Die Gelbbauchunke - Lurch des Jahres 2014
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Gelbbauchunken-Pärchen |
Bild: Markus Wolter |
Im Gegensatz zur gelb-schwarzen bis orange-schwarzen Bauchseite
hat der mit etwa 3,5 bis 5cm große Froschlurch eine unscheinbar gefärbte,
lehm- bis grau-braun-farbene Oberseite, die die Unke sehr gut an ihre Umgebung anpasst.
Die von den Unken besiedelten Lebensräume umfassen i.d.R. vegetationslose
Gewässer, wo die Tiere die Möglichkeit haben, abzulaichen. Bevorzugt wird eine
sonnenexponierte Lage. Allerdings werden auch nicht so stark sonnenbeschienene
Gewässer angenommen, wenn keine anderen in der Nähe sind. Die Gewässer
sollen so gestaltet sein, dass sie im Jahresverlauf austrocknen.
Dadurch wird verhindert, dass die Unkenlarven, deren Entwicklungszeit
je nach Wassertemperatur ca. 6 Wochen dauert, von Fressfeinden gefangen
und gefressen werden.
Gelbbauchunken laichen mehrfach im Jahr zwischen April und August.
Dabei werden immer nur wenige Eier, bis zu 30 Stück, an einen Grashalm
oder ähnliches geheftet.
Über die Zeichnung auf der Bauchseite, die wie ein Fingerabdruck ist,
können Unken individuell unterschieden werden. Dieser "Fingerabdruck"
wird derzeit im Rahmen eines Unkenmonitorings des NABU genutzt, um die Entwicklung der
Population genauer zu untersuchen. So können dann gezielte Schutzmaßnahmen
abgeleitet werden.
Die streng geschützte Art, die auch im Anhang IV der FFH-Anhänge gelistet
ist (siehe auch
FFH Richtlinie und FFH-Anhänge
), kommt auch an verschiedenen Stellen auf Groß-Rohrheimer
Gemarkung vor. Als Bibliser Verein sehen wir uns in der Pflicht, nicht
nur die Gemarkungsgrenzen im Auge zu behalten, sondern Naturschutz
vor Ort zu betreiben, wo er notwendig und sinnvoll ist.
Aus diesem Grund haben wir bereits 2010 in Absprache mit der Gemeinde
Groß-Rohrheim an verschiedenen Stellen kleine Wannen betoniert.
Hintergrund ist die Vernetzung von kleinen Laichgewässern, da
die natürlichen Lebensräume leider immer mehr verschwinden.
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Die Oberunken Seb und Hardy |
Bilder: Markus Wolter |
Im Rahmen der Waldwoche des kommunalen Kindergartens Groß-Rohrheim
wurden wir auf verschiedene Kröten angesprochen, die dort gefunden
wurden. Es hat sich schnell herausgestellt, dass es sich nicht um
Kröten, sondern um Gelbbauchunken handelte.
Nach Klärung des Sachverhalts und der dringenden Bitte, die
Tiere in ihren Gewässern zu belassen und in Ruhe zu lassen,
haben wir ein weiteres Projekt,
dieses Mal zusammen mit dem kommunalen Kindergarten Groß-Rohrheim im
Groß-Rohrheimer Wald initiiert und durchgeführt.
Dazu war einiges an Abstimmung mit der Gemeinde Groß-Rohrheim,
dem zuständigen Revierförster und dem Forstamt Lampertheim notwendig, da es sich beim
Groß-Rohrheimer Wald um FFH-Gebiet handelt, und wir nicht ohne die
Zustimmung des Forstamts Lampertheim loslegen durften.
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Harte Arbeit, die uns bevor steht... |
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... aber wir haben sie angepackt ... |
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... da gehört dann auch schon einmal eine Pause dazu ... |
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... und gefunden haben wir dann auch noch ein Unke ... |
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... die wir Bürgermeister Bersch präsentiert haben, so dass ... |
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... auch er noch einmal Hand angelegt hat! |
Bilder: Markus Wolter |
Mit der Zustimmung des Forstamts Lampertheim haben wir an verschiedenen Stellen
kleine Furchen gegraben, die dann von einem Schlepper der Gemeinde Groß-Rohrheim
verdichtet wurden. Somit ist sichergestellt, dass das Wasser nur langsam
versickert und die Larven der Gelbbauchunken Zeit für die Entwicklung haben.
Der kommunale Kindergarten hat das Projekt 2013 bei deutscher-naturschutzpreis.de
angemeldet und einen hervorragenden 10. Platz erreicht. Dieser
Platz wurde mit 2000 Euro dotiert.
Manchmal zahlt sich Naturschutz im wahrsten Sinne des Wortes aus. Allerdings hat sich das
Projekt auch ohne die Auszahlung gelohnt, da die Kinder, die extra bei Bürgermeister
Rainer Bersch in Groß-Rohrheim vorstellig wurden, ihre Vorstellung
zur Rettung der Unken mitgeteilt haben und vor Ort beim Aushub der Kleingewässer
anwesend waren. Das sind sicherlich Erlebnisse, die die Kinder nicht vergessen werden.
eMail:
Naturschutz-Biblis@gmx.de
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