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Verein für Vogel- und Naturschutz e.V. Biblis - VNB


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Streuobstwiese

alter Apfelbaum
Tot oder lebendig? Irgendwie beides. Ein alter Baum voller Leben. Bild: Markus Wolter

Eine Streuobstwiese ist ein ökologisch hochwertiges Biotop, in dem viele Tiere und Pflanzen ein Zuhause finden. So bietet ein Streuobstbestand sehr viele Lebensräume, die sich u.a. in Stamm, Äste, Zweige, Blätter, Frucht, Knopse, Blüte und Krautschicht gliedern. Ältere Bestände bieten zusätzlich Spalten, Höhlen, Tot- und Moderholz.
Je nach Jahres- und Tageszeit sind die unterschiedlichsten Tiere, wie z.B. Fledermäuse, Pirol, Igel, Steinkauz, Bienen, Wespen, Schwebfliegen, Hornissen, Spinnen, Käfer, Buntspecht, Siebenschläfer, Schmetterlinge, Schnäpper, Meisen und viele mehr anzutreffen.
Untersuchungen gehen davon aus, dass z.T. deutlich mehr als 2000 Tierarten auf engstem Raum aufzufinden sind.
Streuobstwiesen sind somit Rückzuggebiet für sehr viele Tier- und Pflanzenarten aber auch natürliche Übergänge zwischen bebauten und unbebauten Flächen. Und nicht zu vergessen eine beachtliche Bienenweide.
Streuobstwiesen stabilisieren und bereichern die Kulturlandschaft und tragen zu einem besonderen Kleinklima bei.

Streuobstwiese Sender
Blick auf die Streuobstwiese Bild: Rudolf Wolter

Neben dem ökologischen Nutzen lassen sich mit Hilfe der Früchte sehr viele Produkte wie z.B. Säfte, Obstbrände, Muse, Marmeladen, Kuchen etc. zum Verzehr herstellen.
Schon früh wurde der Nutzen von Streuobstwiesen erkannt. Bereits die Römer importierten viele Obstsorten nach Mitteleuropa. Über die Jahrhunderte sind so durch Zucht und Veredelung resistente Sorten entstanden.
Ab dem 17. Jahrhundert wurde zur Versorgung der Bevölkerung der Aufbau von Streuobstbeständen sehr stark gefördert und die Pflege der Obstbäume zur Pflicht gemacht. Die Obstwiesen wurden sehr häufig als Gürtel um die Ortschaften angeordnet.

Moderner Ackerbau trug ebenso wie EG-seitige Rodungsprämien in den 1960iger Jahren dazu bei, dass sehr viele Obstbäume von den Äckern verschwunden sind.

Um diesen Trend etwas zu verlangsamen und vor allem, um überalterte Bestände etwas zu verjüngen, betreuen wir fachmännisch auf etwas mehr als 3 ha um die 175 Hochstämme. Dazu zählen Apfel, Birne, Kirsche, Zwetsche, Mirabelle und Speierling.
Selbst ein Maulbeerbaum konnte unser langjähriger Vorsitzender Rolf Wolter mit viel Aufwand und Geduld großziehen. Zum Hintergrund der Maulbeere ist zu erwähnen, dass früher viele Maulbeeren in unserer Region gepflanzt wurden. Die Blätter dienten Seidenspinnerraupen als Nahrung, die wiederum für die Erzeugung von Seide gezüchtet wurden. Die gewonnene Seide diente früher u.a. zur Herstellung von Fallschirmen.

Blick auf die Streuobstwiesa Biblis - Jägersburg
Blick auf die Streuobstwieses zwischen Biblis und Jägersburg Bild: Markus Wolter

Warum die Pflege der Obstbäume wichtig ist

Werden Obstbäume nicht regelmäßig gepflegt, so vergreisen sie und Krankheiten, z.B. durch Bakterien oder Pilze, können sich leicht ausbreiten. Die Folge ist u.U., dass das Lebensalter der Bäume sehr stark abnimmt.
Um die Bäume fachmännisch pflegen zu können, haben einige Mitglieder des Vereins entsprechende Lehrgänge besucht (zum Fachwart für Obstbau), bei denen theoretische wie auch in Kleingruppen praktische Übungseinheiten absolviert wurden. Somit ist sichergestellt, dass die Bäume auf lange Sicht hin optimal betreut werden.
Wir hoffen allerdings langfristig Menschen mit Interesse am Obstbaumschnitt zu finden. Denn Gemeinsamkeit macht stark und entlastet uns bei unserer Arbeit, so dass weitere Projekte in Angriff genommen werden können.

eMail: Naturschutz-Biblis@gmx.de

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